Projektbeschreibung: Energetische Generalsanierung und Erweiterung Gymnasium Sonthofen nach EnEV -40%-Standard
Das Gymnasium in Sonthofen wurde 1972 – 1974 in Stahlbeton-Fertigteilbauweise mit Sandwich-Elementen nach dem so genannten „Kasseler Modell“ erbaut. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse zu den Problemen klimatischer, baulicher und energetischer Art, verbunden mit Einschränkung des Schulbetriebs ergab sich Erfordernis, das Schulgebäude zu sanieren bzw. zu erweitern.
Daher wurde ab 2008 die Schule generalsaniert. Im Zuge dessen erfolgten teilweise massive Eingriffe in die Pi-förmigen vorgespannten Fertigteilelemente. Erschwerend kam hinzu, dass durch unsachgemäße frühere Dübelbohrungen für Installationen, die Pi-Elemente teils massiv geschädigt waren und hierdurch kein rechnerischer Nachweis für die geplanten Eingriffe erbracht werden konnte.
Um die erforderlichen Tragsicherheitsnachweise führen zu können, wurde ein ingenieurmäßiges Nachweiskonzept auf Grundlage von Ergebnissen aus Belastungsversuchen und Insitu-Versuchen durch unser Büro erarbeitet und durchgeführt. Zudem wurde im Bestand ein Aufzug eingebaut. Die Erweiterung um einen Fachklassentrakt erfolgt durch Aufstockung der Mensa. Die Aufstockung erfolgte in Hybridbauweise aus Stahl und Holz.
Der Nachweis der Erdbebensicherheit für die Erdbebenzone 1 erfolgt nach dem genauen Verfahren unter Berücksichtigung eines Zweimassenschwingers.
Eine besondere Herausforderung ergab sich im Rahmen der energetischen Sanierung. Diese erfolgte als Passivhaus Pilotprojekt der DENA. Die Fassade des Klassen- und Fachklassentraktes wurde umlaufend wegen der energetischen Anforderungen erneuert. Sie bestand aus schweren Stahlbetonbrüstungs- und Verschattungselementen. Die umlaufenden Stege waren auf schweren Stahlbetonkragarmen an den Stützen befestigt. Die Brüstungselemente im EG wurden erhalten, alle anderen Fassadenelemente wurden entfernt und die Stahlbetonkragarme wurden abgetrennt. Von uns wurde eine neue Fassade besteht aus einer Holz-Glas-Konstruktion, deren Elemente größtenteils als Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktion vorgefertigt wurden, entwickelt. Die Elemente wurden vor Ort eingehoben und nach Befestigung verglast. Zwischen die Holzpfosten wurden auf die Brüstungselemente Fenster und Blindpaneele aufgesetzt. Die Holzpfosten tragen die Horizontallasten ab und spannen von Stahlbetonunterzug zu Stahlbetonunterzug.
Die Fensterelemente lagern auf einer neuen Stahlbrüstung auf, so dass die Vertikallasten nicht über die Pfosten abgetragen werden müssen. Aus dieser Konstruktion ergeben sich auf Grund der im Vergleich zum Bestand sehr leichten Fassade keine Massenmehrungen für den Bestand. Die Erneuerung der Fassade erfolgt fortlaufende mittels vorgefertigter Elemente, wodurch eine schnelle Bauwerksdichtheit und eine schnelle Montage möglich war.