Projektbeschreibung: Die stählerne Schrägseilbrücke überspannt die Schenkendorfstraße und die Glaseinhausung des Petueltunnels mit einer Spannweite von 84,0 m.
Der zweiteilige Brückenüberbau dient zur Aufnahme einer zweigleisigen Straßenbahnstrecke sowie eines Geh- und Radweges. Der Straßenbahnüberbau wird über Hauptquerträger im Abstand von 18 m, 21 m und 24 m mit dem Überbau der Geh- und Radwegbrücke gekoppelt. Die Abspannung erfolgt mit 6 vollverschlossenen Seilen Ø 100 über einen schräg stehenden Mast. Der Mast ist in zwei Richtungen mit insgesamt 6 Seilen Ø 100 mm rückverankert.
Neben der Prüftätigkeit wurden durch DR. SCHÜTZ INGENIEURE umfangreiche Schwingungsmessungen durchgeführt. Zur Beurteilung der vorhandenen Seilkräfte erfolgten 2009 zunächst Eigenfrequenz- und Dämpfungsmessungen an den Seilen. Im Rahmen der Auswertung wurde die prinzipielle Anregbarkeit der Seile für Regen-Wind-induzierte Schwingungen bestätigt.
Da die Ermüdungsnachweise für die Seilanschlusspunkte infolge Anregung durch Regen-Wind nicht geführt werden konnten, sollten die tatsächlichen, standortbezogenen Bedingungen in die Beurteilung einfließen. Dies war nur mit einer Langzeitmessung (12 Monate) möglich. Dabei wurden die Doppelspannungsamplituden an ausgewählten Seilanschlusspunkten gemessen und ausgewertet. Nur mit dieser Beurteilung war es möglich auf störende zusätzliche Abspannungen der Seile zu verzichten.
Außerdem wurde 2009 eine Kurzzeitmessung im Rahmen einer Straßenbahnüberfahrt durchgeführt. Dabei wurden die Anregung der Seile durch eine Straßenbahnüberfahrt und die auftretenden Beschleunigungen an der Geh- und Radwegbrücke untersucht.
Im Jahr 2018 wurde der Prüfauftrag erweitert, da zukünftig schwerere Straßenbahnen eingesetzt werden. Dies hat insbesondere Einfluss auf die Ermüdungsbeanspruchung (Biegung) der Seilanschlusspunkte. Die Ermüdungsnachweise für die Seile wurden nach dem Konzept der Dissertation von Dr.-Ing. Michael Schmidmeier „Zur Ermüdungssicherheit vollverschlossener Seile unter Biegung“ prüfseitig bewertet. Dafür war wiederum eine Langzeitmessung (6 Monate) der tatsächlichen Seilbeanspruchung aus Verkehr notwendig.